Seit vergangenem Jahr werden wir gebogen. Es wird jetzt an einem neuen Programm geschrieben, für die Welt und für die meisten Individuen. Unsere alten Programme werden gelöscht.
Seit dem Exaktwerden des Saturn-Pluto am 12.1.2020 sind wir in eine fühlbar neue Entwicklungsstufe eingetreten.
Die vorherige Belastung, die vielleicht so mancher das ganze letzte Jahr über erlitten hat, kann sich ab jetzt zu einer überraschenden Energie wandeln – in uns und der Welt.
Wir wurden und werden immer noch auf uns selbst und die harte Realität zurückgeworfen. Das Alte stockt. Manchmal ist Sand im Getriebe. Es ist nicht nur Sand. Es sind unzerstörbare Granitsplitter, die die Welt verändern. Wir haben Trennungen. Wir sind schlaflos und neu. Und was früher seelischen Schmelz auslöste, mag distanzierter und nüchterner erscheinen.
All das ist nicht negativ. Denn es gibt eine kristalline Ganzheit, in die wir uns offensichtlich hineinformieren. Dies ist eine Zeitgeistkonstellation, die als Säule ein paar Hundert Jahre Menschheitsgeschichte beschreiben wird.
Und Seligkeit muß es euch dünken, eure Hand auf Jahrtausende zu drücken wie auf Wachs, –– Seligkeit, auf dem Willen von Jahrtausenden zu schreiben wie auf Erz, – härter als Erz, edler als Erz. Ganz hart ist allein das Edelste.
(Nietzsche Zarathustra III
Innerhalb dieser Egozerstörung gibt es eine heilige Wut, wo wir glasklar Fakten sehen und nicht mehr von Gefühlen und Stimmungen abgelenkt werden. Die Existenz besteht immer. Es gibt kein Entrinnen. In dieser saturninen Wahrnehmung ohne Weichzeichner des Unausweichlichen, des Unvermeidlichen, können wir klar werden, echt und authentisch. Es ist unwichtig geworden, welche Konsequenzen es für uns selbst hat, wenn es kein Entrinnen gibt. Und das macht uns pur. Es ist das Lebensgefühl eines Kamikazepiloten. Wir haben überhaupt nichts zu verlieren als die Ehrlichkeit unseren Idealen gegenüber. Das kann uns völlig angstfrei machen.
Wir fügen uns in das Kollektiv ein, und es geht gar nicht mehr um den Einzelnen. Zunächst ist das hart wie Beton für die Einzelseele. Und deswegen haben viele Seelenmenschen gelitten und leiden; vor allem leiden die, welche es als direkten Transit erfahren. Jeder, der zu sehr unter dem Unpersönlichen oder der Dataistischen Revolution (wie es Yuval Noah Harari bezeichnet) des Zeitgeistumbruchs zum digitalen Zeitlalter leidet, kann sich homöopathisch mit Beton (Opus calcae structum) behandeln. Beton wurde ja schon erfunden, als Pluto vor 2200 Jahren in den Steinbock lief. Im Jahr 205 v. Chr. wurde er in Rom entwickelt und hieß Opus caementicium. Diese Mischung war noch haltbarer als unser heutiger Beton. Damals lief nicht nur Pluto in den Steinbock, was ja alle ca. 246,6 Jahre geschieht, sondern es fand zwischen 2 Ingressen Plutos eine Opposition mit Saturn statt und eine große Konjunktion Saturn-Jupiter im ersten Dekanat Krebs. Unter Deutung dieser Defluxion entsteht nach Schwächung des Saturn und Rückkehr zum Nullpunkt, den Widerschein des Pluto empfangend, der gehärtete Beton.
Wenn wir verstehen, was Beton wirklich ist, so verstehen wir auch, was eine Seelenverhärtung ist, bzw. inwiefern imperialistische patriarchale Systeme wie die Römer oder deutschen Nationalsozialisten nicht nur eine Ordnung und Entpersönlichung des Einzelnen sondern einen sehr stabilen Beton als Symbol einbrachten, einen Stein von Menschenhand, als ein Symbol für das Geworfenwerden ins Kollektiv.
Abgesehen von der vordergründigen Pervertierung steht dahinter eigentlich die Befreiung. In der Härte wird der Seelenkern kristallin. Es gibt die Egoabgrenzung nicht mehr, in der wir sonst gefangen sind. Das ist etwas anderes als man es sonst im neptunischen Sinne versteht. Denn hier und jetzt wird das Ego nicht aufgeweicht, sondern pulverisiert. Es entfernt sich nicht im verschwimmenden, sondern im kristallinen Sinne.
Dabei muss sich jeder mit seiner eigenen Apokalypse auseinandersetzen, wo er selbst für sich selbst gar nichts mehr zählt.
Auf der Oberfläche wirkt diese Begegnung zwischen Saturn und Pluto seelenverneinend und funktionalistisch, wie eine granitene Platte auf der Erdseele, wo man keine Geborgenheit, keine Regung im Widerklang mehr fühlt und die nicht fließt. Jeder Technokrat, Politiker oder Geschäftsmann mag aus dieser Einseitigkeit seine Vorteile ziehen, indem er klarer und direkter denkt, entscheidet und handelt, indem alle störenden Ablenkungen wie Gefühle, Ressentiments, Skrupel zurückgetreten sind. Man kann wie ein Uhrwerk, wie eine Maschine funktionieren. Die Entscheidungen sind sicher. Der Intellekt ist klar, gebunden an Ordnungen, Vorgaben und Strukturen. Staatliche Reglements, Gleichschaltungen, Entpersönlichungen werden Hochkonjunktur haben.
Doch oberhalb der Oberfläche, auf der Metaebene, ist es das Puzzleteil, um im Ganzen einen Eisstern abzugeben, ein Eisstern auf der Scheibe des Universums.
Saturn-Pluto ist eine Fehlkonstellation, die im Jupiter eine Lösung findet. Der steht hier in Berlin als Herrscher von 5 in 6 und fügt die Lebensbedingungen neu. In Berlin kann diese Konstellation besser umgesetzt und als neues konstruktives Bestimmungsmoment aufgenommen werden als anderswo, indem die Venus als Bedeutungsbeförderin aus 10 und 4 dem Uranus zur Hilfe kommt. Die regionalen Unterschiede sind, dass die Erstarrung im Westen und Süden von Europa mehr erlebt wird, während sie im Osten auf die Seele drückt und die Strukturen verwässern. In den Vereinigten Staaten steht die Konstellation am MC und wird die Reglements von Staats wegen weitaus mehr fremdsteuern. In Moskau geht der Herrscher von 10 unter.
Doch hier will ich den eigenen inneren Zustand betrachten.
Die Frage eines freien Willens stellt sich nur in einem reaktiven Halbbewusstsein. In der heutigen Zeit ist die Frage des freien Willens bereits perforiert, nicht zuletzt, weil uns die Digitalisierung nicht nur eine globale Interdependenz aufdrückt, sondern auch ihr Vorhandensein a priori aufzeigt, nicht erst seit Steve Jobs sondern bereits seit dem Urknall.
Der Zeitgeistumbruch teilt die Menschen in die, welche die Transformation bewältigen und die, welche davor kapitulieren. Es ist eine spirituelle Transformation, die in ein Bewusstsein führt, welches sich selbst als Teil eines Gesamtprozesses innerhalb des Urknalls sieht. Wir treiben seit 3,5 Milliarden Jahren auseinander und formieren uns ständig in neue Konfigurationen, die einen Geist ausdrücken. Mit der Konjunktion Saturn-Pluto, die hier ja noch wie ein Magnet Sonne und Merkur an sich gezogen hat, wird eine Säule im Tempel des kosmischen Bewusstseins errichtet und fest ins Fundament des Daseins im Steinbock betoniert.
Diese Konjunktion hat im Vergleich zu anderen laufenden Konstellationen eine mittlere Relevanz. Eine Konjunktion Saturn-Pluto findet alle 38 Jahre statt. Doch die letzte im Steinbock war am 3.1.1518, kurz nachdem Luther seine Thesen an die Tür genagelt hat und Zwingli die Schweiz zur Reformation zwang und Schweden von den Dänen erobert wurde. Wir erinnern uns: Das osmanische Reich hatte gerade Ägypten besiegt und zog nun weiter nach Europa, wo man die Städte befestigte oder samt Bügerrechten verschenkte, wie z. B. Klagenfurt. Auch heute kriegtreibt die Türkei und werden unsere Bürgerrechte zugunsten übergeordneter Interessen aufgehoben.
Luther schlug also seine Thesen an. Die Konjunktion war vor 502 Jahren und stürzte Europa und die Welt in eine Kirchenspaltung, Kriege. Die Portugiesen unterwarfen Indien, Leonardo malte die Mona Lisa, und erste Schwarzafrikaner wurden als Sklaven nach Amerika verkauft.
Wenn eine Kirchenspaltung erfolgte, weil Saturn und Pluto sich zwar äußerlich aber nicht wirklich vertragen (schon bei der Konjunktion 923 v. Chr. gab es eine Kirchenspaltung), dann ist das ein Symbol für den Kampf zwischen dem Althergebrachten und den Idealen, aber auch von deren Vermischung. Wo bist Du, Martin Luther denn heute? Wer sagt heute etwas gegen den Ablasshandel? Der moderne Ablasshandel des 21 Jahrhunderts besagt, dass alle roboterisierten Westbürger mit ihren Smartphones und Startups in einem System funktionieren, das alles andere und alle anderen auslaugt und einen Gewissensbeitrag zur Investition in neue Technologien an diejenigen bezahlt, die dieses System aufrecht erhalten. Saturn-Pluto besagt nichts anderes als Rigidität einer Obrigkeit gegen jedes private und selbstbestimmte oder emotionale Wesen. Was damals die katholische Kirche oder später auch die Diener Luthers waren, sind heute die marktführenden Nationen, Unternehmen und Industrien.
Aber darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen. Es sind dies nur Projektionsflächen der Kriege im Innern. Es gibt eine Unterdrückung im Inneren.
Die Weltlage im Inneren sagt: Wir sind gegen uns selbst stur und werden dem oberen Diktat folgen, uns selbst in unseren Gefühlen zu unterdrücken. Die Weltlage im Inneren ist in Beton gegossen, ist titanverschweißt. Saturn ist der gebietende Gott, der Hüter, und Pluto hat ihn kompromittiert. Pluto als Gott der Unterwelt, als Bildnismacher zeigt dem Gebieter die Nichteinhaltung des 3. Gebotes, und alle werden weiter ums goldene Kalb tanzen…
Diese Konstellation Saturn-Pluto im Steinbock ist in der Weltgeschichte dennoch nicht so relevant wie die vorhergehende vor 500 Jahren oder die kommende in 700 Jahren, welche je im ersten Dekanat Steinbock und sogar auf dem selben Grad (4,5° Steinbock) stehen.
Diese jetzige Zusammenkunft von Saturn und Pluto im Steinbock findet nach der längsten Pause (517 Jahre) der mindestens letzten 3000 Jahre statt und auch für eine noch länge Pause in der Zukunft (734 Jahre). Das macht sie bedeutsamer, indem sie eine ungewöhnlich lange Periode ablöst und eine noch längere einleitet. Es ist die größte Mundankonstellation und davon eine der wichtigsten, jedoch wahrscheinlich nicht so bedeutsam wie die von 1518.
Zeichen der Zeit ist auch die Veröffentlichung am 13.1.2020, dass nun erstmals ein lebender Roboter gebaut wurde, ein „Xenobot“, der aus lebenden Froschzellen besteht, sich bewegen und selbst heilen kann. Das mag das, was Sklaven 1518 zu verrichten hatten, in den Technikbereich verlagern und gleichzeitig eine prometheische neue Ära einer neuen Lebensform einleiten.
Links das Horoskop der Konjunktion vom 12.1.2020 auf den Ort der University of Vermont gerechnet, wo der Xenobot entwickelt wurde. Man lasse sich das Horoskop auf der Zunge zergehen.
Auch die kommende Konjunktion am 14.12.2754 um 18:07 Uhr UTC wird wieder auf 4,5 Steinbock stattfinden. Luther wird dann vielleicht als biomechanischer Nanoroboter seine Thesen in einem virtuellen Netz irgendwo auf dem Mars anschlagen müssen…
Maria says:
31. Januar 2020 at 14:56
Danke für die anregende astrologische „Nahrung“. Dein kristalliner Durchblick, dein wacher Geist und das Verbalisieren der glasklaren Gedankengänge bestechen.
Reset oder Wandlung vom Stein zum Kristall?
Vielen wird die Chance einer Wandlung auf verschiedenen Seinsebenen zugespielt oder aufgezwungen.
Ersteres trifft zu, wenn man bereit ist zu wachsen, sich zu wandeln, jenem kristallinen Kern sich zu nähern, dem sich zu nähern zu unserem Seelenplan gehört.
Zweiteres, wenn man sich gegen Entwicklung wehrt und nicht bereit ist, die rosarote Brille abzunehmen zugunsten einer klareren Selbst- und Weltsicht, sowie einer Hinentwicklung zum
„Du bist, der Du wirst“
Es geht um Transformation, und Saturn hilft uns, indem er uns Klarheit verschafft. Und wie Du sagst, dadurch eine neue Energie zu Tage befördert – vielleicht eine der Tiefe durch die Abtrennung von Altem, Morschen und Falschem.
Und Pluto will aus dem Stein einen Kristall machen. Er wandelt magisch, veredelnd – es geschieht Metamorphose. Veredelung geschieht durch den Schmerz.
Schwarz ist der Schatten, der aufsteigt und uns an dunkle, unbewältigte Leben und Lebenssituationen erinnert. Oszillierende Härte in nach Schicksal riechender heller Dunkelheit treibt uns voran. Wir werden aufbrechen und neu dastehen. Es gilt Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden. Jeder Einzelne ist gefragt. Traumafehlreaktionen und Traumafluchtexistenzen werden in ihrer Codierung geprüft, und es gibt den unumgänglichen Zwang, sich damit zu beschäftigen, will man nicht vor die Hunde gehen. Dies gilt wahrscheinlich für viele Individuen wie für das Kollektiv, denke ich. Auch denke ich, dass das Seelische eine neue Bestimmung erfährt, wenn das Göttliche in uns erwacht und uns ein Alleins und damit verbunden auf die Allliebe verweist. Und ob sich die Hl. Wut in eine Hl. Aufgabe wandeln kann, indem die Klarheit im System wahren und sensitiven Energien Raum gibt, das obliegt jedem einzelnen.
Pluto bricht ihn auf, den Stein, und bringt den Kristall hervor. Er bringt Freiheit in eine betonierte Gefangenschaft. Auf dem Weg dorthin ist er gnadenlos, winkt sirenenhaft mit Machtfahnen und schwarzen Hengsten. Saturns Kontrolleinzigartigkeit kann uns da schon zugute kommen.
Vielleicht ist es eine Transformation der Erd- und eigenen Matrix und eine Verwandlung des morphogenetischen Feldes, wenn das alte Paradigma im Begriff ist zu sterben. Wir sind in der Auslaufphase des Kaliyuga, und in dieser Übergangszeit gibt es Turbulenzen in uns und in der Welt – gleich dem Taal-Vulkan auf den Philippinen.
Es sei uns allen gewünscht, dass wir im Vertrauen auf die göttliche Ordnung Halt und Zuversicht finden.
Oliver says:
1. Februar 2020 at 16:35
Danke, guter Beitrag.
Ein Gedicht.
Die Sanduhr tickt,
doch du hast vergessen,
dass in ihrem Innern ein Segeltuch blakt,
mal nass,
mal trocken heiß,
die Ruder sind längst fort.
Da sind die Strände der Geborgenheit,
durch welche Winde eilen,
Liebe verweilt am Stein
und Kiesel vor Ort.
Die Sanduhr tickt,
in ihrem Innern
sich Kiesel und Stein vereinen,
die Ruder aus Holz,
die einstigen,
zu zerrreiben.
Was bleibt:
das FORT der Hände,
die nun die Sanduhr vermeintlich halten,
die ACHT im Liegen zu vermeiden.
Ein Da genügt,
w e r Stein,
w e r Kiesel wendet,
die Sanduhr tickt,
doch du hast nicht gesagt:
was in ihrem Innern lebt und webt.
Das Licht im Staub,
zu sehen wars stets für kurze Zeit:
ob einer Oben,
ein anderer Unten
das Gewicht als ein Gesichte zeigt,
oder wars umgekehrt :
ob Mund und Nadelöhr
die Elle flicken,
das Tuch nunmehr das Doppelt schwere
über den Käfig
voller Narren geworfen wird.