Normalerweise stellen Astrologen gerne ihre treffenden Prognosen dar. Ich mache das mal umgekehrt: Ich hätte, nachdem ich das Horoskop der Schließung der Wahllokale kurz gesehen hatte, gedacht, dass das schottische Referendum anders ausgeht. Ich hätte den gerade aus dem 12. Haus aufsteigenden Uranus als Unabhängigkeit im Sieg gegen den anpassenden Merkur als Herrscher von 1 gedeutet. Ich hätte den Saturn als Bedeutungsherrscher als Rückkehr zu einer alten Form gesehen und zwar der von 1603, wo damals der Jupiter stand, als Jakob I. als letzter Herrscher eines unabhängigen Schottlands den Thron bestieg. Das wäre jetzt für alle Astrologiezweifler ein gefundenes Fressen.
Doch ein kurzer Blick auf das Horoskop reicht nicht. Wenn man genauer hinschaut, dann sollte man zwischen Unabhängigkeit des ganzen Staates und Veränderung in Bedingungen deutlich unterscheiden.
Uranus erscheint über Merkur eleviert. Dieser Schein trügt, wenn man sieht, dass er von 2° Fische beherrscht wird. Neptun unterdrückt also nicht nur den Mars im Quadrat und zeigt damit ein Versacken des Bestrebens an, sondern auch den erwähnten Saturn, welch letzterer übrigens beinahe genau auf dem MC des „Act of Union“ von 1.5.1707 steht, dem Inkrafttreten des Vertrags der Vereinigung von England und Schottland.
In diesem Vertrag lässt sich relativ leicht der Ausgang des Referendums erkennen, wenn man ihn im 49er-Rhythmus betrachtet, einmal für London (unten) und einmal für Edingburgh (links).
Das Londoner Horoskop ist hier deutlich aggressiver mit dem 17° Steinbock-AC. Vom Transit her läuft Pluto über den AC des Edingburgh-Horoskops. Letzteres steht im 49er-Rhythmus auf 5° Krebs und 28° Krebs (dargestellt durch R und L). Schottland ist also unterlegen und gerät in Abhängigkeit.
Das London-Horoskop erfährt hingegen den kraftvollen Zuspruch von 2° Löwe im 49er-Rhythmus.
Es scheint aber ohnehin gerade nicht die rechte Zeit für eine Individualisierung zu sein, seitdem Uranus rückwärts geht und die 17° Widder verlassen hat. Man kann aufräumen. Man kann Verdrängtes hochholen und sich zurückziehen. Aber man wird in diesen Tagen des Mars-Neptun-Quadrates wohl keine großen Schritte tun können, die etwas anderes als Flucht sind, vor allem nicht, wenn Neptun höher steht. In den Stunden, wo Mars über Neptun steht können Fatamorganen in die Höhe springen, wie ich im nächsten Artikel über den Börsengang Alibaba zeigen werde.
19. September 2014 at 22:02
Lieber Christian,
deine abschliessenden Worte empfinde ich genau so wie Du.
Zur momentanen Zeitqualität…
„Man kann Verdrängtes hochholen und sich zurückziehen. Aber man wird in diesen Tagen des Mars-Neptun-Quadrates wohl keine großen Schritte tun können, die etwas anderes als Flucht sind.“
Mehr kann ich dazu nicht sagen…
Liebe Grüße
Andreas
20. September 2014 at 13:26
Lieber Andreas,
ja, das ist die eine Seite des Neptun-Mars. In der Fortsetzung schreibe ich etwas zur anderen Seite, den Mars-Neptun.
Liebe Grüße,
Christian